Text 26 Zukunftsweisend, effizient: Erneuerbare Energien

Vor dem Hintergrund der wissenschaftlich eindringlich beschriebenen Folgen des Klimawandels (Temperaturanstieg, Fluten, Dürren, beschleunigtes Abschmelzen der Eiskappen an den Polen, aussterbende Arten) und des weltweit stetig steigenden Verbrauchs fossiler Energieträger gewinnen die klimafreundlichen Alternativen zunehmend an Bedeutung. Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Erdwärme sind unbegrenzt verfügbar und erzeugen keine klimaschädigenden Emissionen. Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten deutschen Energieverbrauch beträgt inzwischen mehr als zehn Prozent. Mit rund 14 Prozent an der globalen Windleistung liegt Deutschland hinter China und den USA auf Platz 3 bei der Windenergieproduktion. Neue Potenziale bei der Nutzung verspricht die europäische Nordsee-Offshore-Initiative, in der Deutschland und acht weitere EU-Länder sich zusammengeschlossen haben. In der Photovoltaik, bei der Sonnenstrahlen in Strom verwandelt werden, war Deutschland 2010 mit einer installierten Gesamtleistung von 17300 Megawatt sogar auf Platz 1 vor Spanien und Japan. Die maßgeblich von deutschen Konzernen getragene Initiative Desertec ist eine weitere europäische Großinvestition in nachhaltige Energietechnologie. Die bei Desertec mit Sonnenkraftwerken in Nordafrika gewonnene Energie soll bis 2050 rund 15 Prozent des europäischen Strombedarfs decken.

m Herbst 2009 wurde der „Russische Rat für ökologische Architektur“ (RuGBC) gegründet. Initiatoren waren westliche Bauunternehmer, die daran interessiert sind, hochwertige Bürogebäude für Mieter aus westlichen Ländern zu bauen. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die Entwickler, Baufirmen, Hersteller von Baumaterialien, Architekten, Ingenieure, Ökologen und Enthusiasten vereinigt. Momentan gehören dem Rat 40 Mitglieder an. Sein Ziel ist es, die Kompetenz im Bereich des ökologischen Bauens zu erhöhen und nationale Standards für „grünen“ Gebäuden auszuarbeiten. Im Jahr 2009 startete in Moskau das englische Zertifizierungssystem für Ökogebäude BREEAM. Manche Gebäude, die in Moskau gebaut werden, so etwa das Einkaufszentrum „Bjelaja Datscha“, wurden von Anfang an nach BREEAM-Vorgaben projektiert.
In 
Russland existiert außerdem das amerikanische System ökologischer Zertifizierung LEED. Im Mai 2010 begann in Sankt-Petersburg der Bau eines Bürogebäudes am Obvodnyj-Kanal nach dem Projekt der Architekturbüro Zyzin und der Ingenieursfirma „Bjuro Techniki“, die auch als Auftraggeber fungiert. Das Gebäude hat Aussichten auf ein goldenes LEED-Zertifikat. Hierbei handelt es sich um den seltenen Fall, in dem ein russischer Auftraggeber den Sinn ökologischer Architektur versteht und zu ihrer Förderung beitragen will. Unter den führenden russischen Architekten herrscht vielfach Skepsis gegenüber dem Thema Ökoarchitektur; viele vermuten dahinter lediglich eine Marketing-Strategie. Andere bezeichnen ihre Gebäude als ökologisch, was sie mit der Einhaltung nationaler Standards (SNIP) begründen. Diese sind jedoch weit vom internationalen Niveau entfernt. 

Wortschatz
zukunftsweisend – перспективный

effizient – эффективный

der Klimawandel – изменение климата

das Fluten – наводнение

die Dürre – засуха

aussterben – вымирать

fossile Energieträger – ископаемые источники энергии

erneuerbare Energien – возобновляемые источники энергии

klimaschädigend – наносящий ущерб климату

Nordsee-Offshore-Initiative – североморская оффшорная инициатива

die Photovoltaik – фотогальваника

Desertec – проект по построению крупнейшей в мире системы солнечных электростанций в Сахаре

der Strombedarf – спрос на электроэнергию


Последнее изменение: Tuesday, 5 June 2018, 15:30